„Die Inflation ist wie ein bösartiger Steuermann, der das Schiff langsam aber sicher in Richtung Eisberg lenkt“ – Warren Buffet
Aktuell gibt es viele Diskussionen und Analysen über die Ursachen der hohen Inflation in Österreich. Es ist unbestritten, dass die Preise für Energieimporte einen großen Anteil daran haben, aber wie stark tragen andere Sektoren zur Inflation bei?
In diesem Blogbeitrag werden wir die aktuellen Entwicklungen der Inflation in Österreich genauer unter die Lupe nehmen und die Unterschiede zu anderen europäischen Ländern beleuchten.
Monatliche Inflationsentwicklung im Euroraum seit 2020
Begrifflichkeiten
- Inflation: meint den Anstieg des Preisniveaus. Steigt das Preisniveau, so wird alles teurer und du kannst dir weniger Waren und Dienstleistungen kaufen.
- Verbraucherpreisindex (VPI): dient als Maßstab für die Entwicklung der Preise und der Inflation in Österreich.
- Harmonisierte Verbraucherpreisindex (HVPI): dient als Basis für den Vergleich der Inflation in ganz Europa.
Berechnung der Inflation
Um die Inflation zu berechnen, wird ein fiktiver Warenkorb aus Waren und Dienstleistungen zusammengestellt, die häufig konsumiert bzw. in Anspruch genommen werden. Dann werden die Preise des aktuellen Monats mit dem Monat des Vorjahres verglichen.
Falls du wissen möchtest wie du am besten in Zeiten der Inflation sinnvoll investierst, kannst du es hier nachlesen.
(Haupt-)Ursachen für die Inflation in Österreich
- Importe: Der Inflationsanstieg im Jahr 2021 lässt sich eindeutig auf Importe zurückführen. Die Preiserhöhungen aufgrund der internationalen Lieferengpässe infolge der Pandemie wurden ab Ende 2021 durch gestiegene Energieimporte verstärkt.
- Unternehmensgewinne: Im Verlauf des Jahres 2022 sorgte der Anstieg der Unternehmensgewinne für zusätzlichen Preisdruck. Dies betraf insbesondere den Energiesektor.
- Löhne: Im ersten Quartal 2023 machten die Löhne 38 Prozent des Inflationsbeitrags aus. Im zweiten Quartal 2023 waren die Löhne mit einem Anteil von über 60 Prozent der maßgebliche Treiber der Inflation. Wissenschaftler befürchten dadurch eine Lohn-Preis-Spirale.
Unter einer Lohn-Preis-Spirale ist gemeint, dass bei steigenden Löhnen auch die Preise steigen.
Weitere Ursachen für die Inflation in Österreich
- Gastronomie: zusätzlicher Preisdruck im Jahr 2022 durch das Auslaufen der Mehrwertsteuersenkung für Gastronomie.
- Dienstleistungen: einige Unternehmen nutzten die Gunst der Stunde und erhöhten ihre Preise über die Inflation hinaus.
- Landwirtschaft und Bauwesen: auch hier gab es eine überdurchschnittliche Inflation, die stark mit den Gewinnen zusammenhing.
- Lebensmittelpreise: auch diese sind aufgrund der hohen Energiepreise gestiegen.
- Tourismus: Das Wiederaufleben des internationalen Tourismus nach der Pandemie führte zu höheren Ausgaben von Touristen. Diese waren bereit, mehr Geld für ihren Urlaub auszugeben, was die Preise anhob.
- Fiskalpolitik: Die Regierung verfolgte eine expansive Fiskalpolitik, die die Nachfrage nach Gütern und Dienstleistungen ankurbelte.
- Wohnkosten: Ein weiterer Faktor, der zur Inflationsrate beitrug, waren die steigenden Mieten und Wohnkosten. Die Mieten sind im Durchschnitt um 9 % gestiegen und die Betriebskosten um fast 7 %.
Inflation im Vergleich zu Europa
Laut Berechnungen des Momentum Instituts liegt Österreich in Bezug auf die Inflationsrate unter den 20 Ländern der Eurozone immer noch im Spitzenfeld. Lediglich die Slowakei, Kroatien und Litauen weisen noch höhere Inflationsraten auf.
Auch das Wirtschaftsforschungsinstitut schildert, warum in Österreich eine weit höhere Inflation im Gegensatz zum Euroraum besteht. Hierbei wird betont, dass Österreich preisdämpfende Maßnahmen (Mieten- oder Strompreisdeckel) erst viel später als andere europäische Länder umgesetzt hat. In manchen EU-Ländern gab es auch eine Mehrwertsteuersenkung aufgrund der Inflation, was in Österreich nicht der Fall war.
Österreich ist bei Erdgas und Energie EU-weit führend in Bezug auf die höchste Inflationsrate im Jahresvergleich. Im Vergleich zum Jahr 2022 stiegen die Preise für Gas in Österreich um beeindruckende 77,2 Prozent, während sie in der EU insgesamt um -2,1 Prozentpunkte sanken. Das ist ein Unterschied von 79,3 Prozent (!).
Fazit
Die Inflation ist ein komplexes Thema, das viele Ursachen hat. Es bleibt abzuwarten, wie sich die Inflation in der nächsten Zeit entwickeln wird und welche Maßnahmen ergriffen werden, um sie unter Kontrolle zu halten. Die gute Nachricht ist, dass Experten davon ausgehen, dass das Schlimmste bereits überstanden ist und die Inflation in der kommenden Zeit zurückgehen wird. Allerdings wird sie voraussichtlich weiterhin über dem Durchschnitt der Eurozone liegen.
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