Wer sich um sein Geld sorgt, freut sich, wenn man ihm eine Garantie gibt: Sie erhalten auf jeden Fall Ihre Einlage zurück – garantiert!
Da investiert man doch gerne, ohne lange darüber nachzudenken. Richtig?
Haben Sie sich schon einmal gefragt, wie so eine Garantie funktioniert? Hier eine (von mehreren) Erklärung:
Um eine Kapitalgarantie einhalten zu können, muss ein Teil Ihres Kapitals in eine möglichst sichere Anlageklasse investiert werden, also meist in Anleihen von Staaten bester Bonität wie Österreich oder Deutschland. Als Beispiel nehme ich an, dass diese Anleihen 1% pro Jahr an Rendite abwerfen.
Annahme: Sie investieren 100.000€ auf 10 Jahre mit Kapitalgarantie. Dann müssen 90.000€ in sichere Anleihen investiert werden und nur 10.000€ können auf Renditejagd geschickt werden. Die 90.000€ bei 1% werden nach 10 Jahren zu 100.000€ (=Ihr eingezahltes Kapital), die 10.000€ bei angenommenen 6% Rendite am Aktienmarkt werden zu rd. 18.000€. Das Gesamtergebnis sind dann 118.000€ mit einer Durchschnittsrendite von 1,67%! (Alles noch vor KESt. und Inflation).
Da sichere Anleihen derzeit nicht 1% sonder nur 0,2% an Rendite erzielen, können Sie sich wahrscheinlich vorstellen, wie mager das Ergebnis dann aussieht:
98.000€ von Ihren 100.000€ müssen in Anleihen angelegt werden und nur 2.000€ können Erträge bringen. Das Ergebnis ist miserabel: die Jahresverzinsung beträgt nur mehr 0,35% und das Gesamtergebnis ist 103.500€.
Dabei sind am Aktienmarkt Garantien nicht notwendig, wenn man einen Anlagehorizont von 15 bis 20 Jahren einhält. Der US-Aktienindex S&P 500 als Beispiel hat seit 1928 in 93 Prozent aller Zehn-Jahres-Perioden einen Gewinn erwirtschaftet. Also umgerechnet sind von 89 Zehnjahresperioden gerade einmal 6 Perioden negativ. Natürlich bedeuten diese 6 x 10 Jahre mit negativem Ertrag, dass man Angst um sein Geld bekommt. Aber wer die Zeit und einen guten Berater hat, hält das aus. Besser noch, er wird genau dann neues Geld investieren, also billig einkaufen.