„Derivate sind komplexe Finanzinstrumente, die fundiertes Wissen und eine sorgfältige Analyse erfordern.“
Bist du neugierig auf die Welt der Finanzmärkte und möchtest dein Wissen über Anlagemöglichkeiten erweitern? Dann bist du hier genau richtig! In diesem Blogartikel nehmen wir uns das Thema Derivate vor – ein spannendes und zugleich komplexes Finanzinstrument, das sowohl Chancen als auch Risiken birgt. Wir erklären dir, was Derivate sind, welche verschiedenen Arten es gibt und wie sie funktionieren.
Was sind Derivate?
Ein Derivat ist ein Finanzprodukt, dessen Preis sich von einem Basiswert ableitet. Der Ursprung kommt vom lateinischen Wort „derivare“, was „ableiten“ bedeutet. Derivate können sich auf verschiedenste Basiswerte beziehen, wie Aktien, Währungen, Rohstoffe, Zinsen oder Indizes. Das bedeutet, dass der Wert eines Derivats von der Preisentwicklung des Basiswerts abhängt.
Mit Derivaten kannst du sowohl auf steigende als auch auf fallende Kurse setzen. Mit ihnen spekulierst du auf die künftigen Kursbewegungen eines Vermögenswertes, ohne diesen tatsächlich zu besitzen. Dies geschieht in der Regel in Form von Kontrakten zwischen zwei Parteien, die entweder Over-the-Counter (OTC) oder an einer Wertpapierbörse gehandelt werden.
Es gibt eine Vielzahl von Basiswerten, auf denen Derivate basieren können und diese müssen nicht unbedingt Finanzinstrumente sein. Ein einfaches Beispiel dafür sind Wetterderivate, bei denen die Temperatur als Basiswert dient. Ein Landwirt könnte sich etwa gegen Frostschäden absichern, indem er ein Derivat kauft, das ihm eine Entschädigung zahlt, wenn die Temperatur unter einen bestimmten Wert fällt.
Besonderheiten bei Derivaten
Beim Kauf von Derivaten schließt du einen Vertrag mit dem Verkäufer ab. Diese Verträge können sehr unterschiedlich gestaltet sein und müssen nicht unbedingt 1:1 am Basiswert partizipieren. Derivate können auch andere Bezugsverhältnisse festlegen und Schwankungen des Basiswerts überproportional abbilden. Die Laufzeiten und Gebührenstrukturen variieren stark und sind oft schwer nachvollziehbar.
„Mit Derivaten kannst du auf die zukünftige Kursentwicklung spekulieren, ohne den Basiswert selbst zu besitzen.“
Warum sind Derivate wichtig?
Derivate zählen zu den bedeutendsten finanziellen Innovationen der letzten Jahrzehnte. Sie bieten Lösungen für eines der größten Probleme des Anlagerisikos: Illiquidität.
Illiquidität bedeutet, dass ein Vermögenswert schwer zu verkaufen ist und nicht einfach in Geld umgewandelt werden kann. Dies ist besonders bei materiellen Vermögenswerten wie Immobilien und Rohstoffen ein Problem. Die Verbriefung, also die schriftliche Festhaltung der Besitzverhältnisse und Bedingungen eines Vermögenswerts, ermöglicht es, diese Vermögenswerte als fungible Anlageprodukte zu handeln. Dadurch werden sie zu Wertpapieren, die leichter in Bargeld umgewandelt werden können.
Welche Arten von Derivaten gibt es?
Es gibt verschiedene Arten von Derivaten, die jeweils ihre eigenen Besonderheiten und Einsatzmöglichkeiten haben:
- Optionen: Eine Option gibt dir das Recht, einen Basiswert zu einem festgelegten Preis und Zeitpunkt in der Zukunft zu kaufen (Call-Option) oder zu verkaufen (Put-Option). Optionen stellen ein Recht dar, verpflichten aber nicht zum Kauf oder Verkauf.
- Futures / Terminkontrakte: Futures sind standardisierte und regulierte Terminkontrakte, die an Börsen gehandelt werden. Futures sind ähnlich wie Optionen, aber verpflichtend und man hat daher bei der Ausübung kein Wahlrecht. Wenn du ein Future erwirbst, musst du den Basiswert zum vereinbarten Preis kaufen oder verkaufen. Ein Rücktritt ist nur durch den Weiterverkauf des Kontrakts möglich.
- Zertifikate: Zertifikate sind Schuldverschreibungen, die von Banken ausgegeben werden. Sie ermöglichen es dir, auf die Wertentwicklung eines Basiswerts zu wetten, ohne diesen direkt zu besitzen. Es besteht jedoch ein Emittentenrisiko, falls die ausgebende Bank insolvent wird.
- Differenzkontrakte (CFDs): Bei CFDs wettest du praktisch gegen deinen Broker auf die Kursentwicklung eines Basiswerts. CFDs sind nur außerbörslich bei speziellen CFD-Brokern erhältlich.
- Swaps: Bei Swaps tauschen zwei Parteien Zahlungsströme, wie z.B. Zinssätze, über einen festgelegten Zeitraum. Auch hier wird auf Preis- oder Wertentwicklungen gesetzt.
Worin kann man mit Derivaten investieren?
Mit Derivaten kannst du auf die Wertentwicklung verschiedenster Basiswerte wetten. Die wichtigsten Basiswerte sind:
- Wertpapiere (Aktien, Anleihen oder ganze Indizes)
- Devisen (offizielle Währungen und Kryptowährungen)
- Handelsgüter (Rohstoffe wie Öl, Weizen, Kaffee oder Edelmetalle wie Gold und Silber)
Wozu braucht man Derivate?
Der Handel mit einem Derivat ist im Grunde genommen eine Wette auf die Preisentwicklung des Basiswerts. Die verschiedenen Arten von Derivaten bergen unterschiedliche Risiken, abhängig von der Hebelwirkung des Produkts. Derivate können sowohl zur Spekulation als auch zur Absicherung vor Wertschwankungen genutzt werden.
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So funktionieren Aktienderivate
Aktienderivate leiten sich von Aktien als Basiswerte ab. Das bedeutet, dass der Wert eines solchen Derivats in einer bestimmten Weise von der Wertentwicklung der Aktie abhängt. Wichtig zu verstehen ist, dass du mit einem Aktienderivat nicht die Aktie selbst kaufst, sondern eine Art Wette auf deren Kursentwicklung abschließt.
Beispiel: Angenommen, du bist überzeugt, dass die Aktie ABC bis zum 31.12.2024 im Kurs steigen wird. Du könntest die Aktie direkt kaufen oder stattdessen in ein Aktienderivat, wie einen Optionsschein, investieren. Ein Optionsschein gibt dir das Recht, eine bestimmte Anzahl der Aktie zu einem festgelegten Preis in der Zukunft zu kaufen oder zu verkaufen.
„Ob zur Spekulation oder Absicherung: Derivate sind ein mächtiges Werkzeug im modernen Finanzmarkt.“
Warum investieren Anleger in Aktienderivate?
Aktienderivate ermöglichen es dir, auch mit weniger Kapital in den Aktienmarkt zu investieren und bieten dabei die Chance auf hohe Renditen, allerdings auch mit entsprechendem Risiko. Mit Derivaten kannst du schneller mehr Rendite erzielen als beim direkten Kauf der Aktie, aber auch höhere Verluste erleiden. Es ist daher wichtig, das jeweilige Derivat genau zu verstehen und nur Geld zu investieren, das du bereit bist, zu verlieren.
Falls du wissen möchtest, wie ein Portfolio gemanagt wird, dann kannst du das hier tun.
Spekulation mit Derivaten
Mit Derivaten kannst du in Wertpapiere oder Rohstoffe investieren, ohne diese direkt zu besitzen. Du kannst dein Investment mit einem Hebel ausstatten, um Wertschwankungen zu vervielfachen. Gewinne können sich dadurch verzehnfachen, aber auch Verluste können erheblich sein.
Beispiel: Angenommen, du kaufst ein Derivat für 100€, und der Ölpreis liegt bei 200€/Barrel. Steigt der Preis um 10%, steigt auch der Wert deines Derivats um 10%, was einen Gewinn von 10€ bedeutet. Mit einem Hebel von x10 würde dein Gewinn auf 100€ steigen, jedoch könntest du auch deinen gesamten Einsatz verlieren, falls der Preis um 10% fällt.
Risikoabsicherung (Hedging)
Nicht immer steckt Risikofreude hinter dem Handel mit Derivaten. Oft werden sie zur Absicherung vor Kursschwankungen genutzt.
Beispiel: Ein Weizenbauer möchte sicherstellen, dass er seinen Weizen zu einem festen Preis verkaufen kann, um seine Unkosten zu decken. Er schließt einen Future-Vertrag ab, der ihm diesen Preis garantiert, unabhängig davon, wie sich der Marktpreis entwickelt.
Bedingte und unbedingte Termingeschäfte
Es gibt zwei Arten von Termingeschäften:
- Unbedingte Termingeschäfte: Beide Parteien sind zur Einhaltung des Vertrags verpflichtet (z.B. Futures).
- Bedingte Termingeschäfte: Der Inhaber des Derivats hat die Option, ist aber nicht verpflichtet, die Leistung auszuführen (z.B. Optionsscheine).
Die Risiken von Derivaten
Derivate sind komplex und oft intransparent. Sie können hohe Verluste verursachen, teilweise sogar über den Einsatz hinaus. Es ist wichtig, alle Konditionen und Kosten eines Derivats zu verstehen. Auch das Emittentenrisiko sollte beachtet werden, besonders bei Zertifikaten, da die Insolvenz der ausgebenden Bank zum Verlust des Kapitals führen kann.
Der Hebeleffekt kann sowohl Gewinne maximieren als auch das Verlustrisiko erheblich erhöhen. Einige Derivate können eine Nachschusspflicht mit sich bringen, was bedeutet, dass du im Falle eines Verlusts zusätzliches Kapital einzahlen musst. Kritiker argumentieren, dass Spekulationen an Rohstoff-Terminbörsen die Preise verzerren und zu Nahrungsmittelkrisen beitragen können.
Derivate und ihre Vorteile
- Absicherung: Derivate können zur Absicherung von Kursrisiken dienen. Das bedeutet, du kannst Verluste auf anderen Positionen begrenzen.
- Flexibilität: Du kannst nicht nur auf steigende (Long-Position), sondern auch auf fallende (Short-Position) Marktpreise spekulieren.
- Hebel-Handel (Margin-Handel): Bei manchen Derivaten musst du nur einen Bruchteil des Wertes deiner Position hinterlegen, um am Markt teilnehmen zu können. Gewinne werden auf den vollen Wert des Trades berechnet, was die Rendite bei erfolgreichen Trades erhöhen kann.
Derivate und ihre Nachteile
- Marktvolatilität: Derivatehandel kann zur erhöhten Marktvolatilität beitragen. Spekulationen können Preisbewegungen stimulieren und Spekulationsblasen auslösen.
- Risiko hoher Verluste: Aufgrund des Hebeleffekts können Verluste genauso überproportional groß ausfallen wie die Gewinne.
- Spekulationsblasen: Wenn Spekulationsblasen platzen, können die Auswirkungen verheerend sein, wie im Jahr 2008, als die amerikanische Immobilienblase platzte und eine weltweite Finanzkrise auslöste.
Bei der Finanzkrise 2008 haben Derivate eine große Rolle gespielt. Falls du wissen möchtest, was bei der Finanzkrise passiert ist, dann kannst du das hier tun.
Privatpersonen und der Derivate-Handel
Derivate waren ursprünglich nur professionellen Marktteilnehmern zugänglich. Heute können auch Privatpersonen in Derivate investieren, insbesondere über Online-Broker und Trading-Plattformen. Besonders Zertifikate und CFDs sind auf Privatanleger ausgerichtet. Es ist jedoch wichtig, sich des spekulativen Charakters und der hohen Risiken bewusst zu sein und nur seriöse Anbieter zu nutzen.
Wie und wo kannst du Derivate handeln?
Derivate werden sowohl an Börsen als auch außerbörslich gehandelt. Zu den größten Derivatebörsen gehören Eurex, CME und ICE Futures Europe. Der Großteil des Derivatehandels findet jedoch außerbörslich statt, was das Risiko erhöht. Der Handel erfolgt über Online-Broker oder Banken, ähnlich wie bei Aktien oder Anleihen.
Kosten beim Handel mit Derivaten
Beim Handel mit Derivaten fallen Bank- und Ordergebühren an. Zudem können Maklercourtage und Managementgebühren anfallen. Banken und Broker verdienen auch am Spread, dem Unterschied zwischen An- und Verkaufspreis. Die Kosten sind oft nicht vollständig transparent, besonders beim außerbörslichen Handel. Daher ist es wichtig, die Vertragsbedingungen sorgfältig zu prüfen und zu verstehen.
Fazit
Derivate sind vielseitige Finanzinstrumente, die sowohl zur Spekulation als auch zur Absicherung genutzt werden können. Sie bieten hohe Gewinnchancen, bergen jedoch auch erhebliche Risiken. Bevor du in Derivate investierst, solltest du dich gründlich informieren und sicherstellen, dass du die Mechanismen und Risiken dieser Produkte verstehst. Setze nur Kapital ein, das du bereit bist zu verlieren.
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